texte über tina stolt
"So leicht Tina Stolts Körper auf ihren transparenten Fahnen erscheinen, so stark ist der Eindruck, den sie auf den Betrachter machen. Sie sind fragmentarisch und gleichen darin einem der zentralen Themen im Werk der Künstlerin: Erinnerung. Wie die Bruchstücke unserer Erinnerung fordern sie uns auf, sie zu vervollständigen und Ihnen ein Gesicht zu geben ...
Ihre Fahnen und Bilder führen uns vor Augen, dass das Erinnern ein Vorgang ist, der immer neu vollzogen werden muss ... Erinnern heißt stets auch Vergegenwärtigen, heißt dem Vergangenen einen Raum einzuräumen in der Gegenwart.
Tina Stolts Installationen sind in diesem Sinne stets raumbezogen. Sie reagieren auf den umgebenden Raum, den sie weniger zu erfüllen als zu verändern trachten. Man kann keinen der Räume, in denen Tina Stolt ihre Kunstwerke installiert hat, wieder so sehen, wie er vorher war."
Prof. Dr. Karina von Tippelskirch, Syracuse, NY
"... der weibliche Körper, für die Künstlerin eine Chiffre des Menschen, scheint auch in Stolts grafischen Werken immer wieder auf. Die nuancierten Aquatinta-Radierungen entstehen in einem langen Prozess und in der Auseinandersetzung zwischen Kontrolle und dem Einwirken des Zufalls. Auch hier sehen sich die Rezipierenden konfrontiert mit fragmentierten, verschachtelten Räumen. Sie werden durch den Verzicht der Künstlerin auf die gemeinhin ausdruckgebenden Teile des Körpers - Gesicht und Hände - auf ihre eigenen Deutungen zurückgeworfen ...
Prof. Dr. Ekaterini Kepetzis (Professorin für Kunstgeschichte an der Universität in Landau) aus Anlass der Ausstellung line-up in der Städtischen Galerie Villa Streccius in Landau mit dem Kollegium des Institutes für Kunstwissenschaft und Bildende Kunst der Universität in Landau